4,7 Millionen Euro für Hightech-Start-ups

© Eric Haase

Die Region Braunschweig-Wolfsburg wird unter der Federführung der Technischen Universität Braunschweig einen innovativen Hightech-Inkubator für Mobilität-Start-ups aufbauen. Vorgesehen sind dafür 4,7 Millionen Euro. Am 4. Oktober übergab der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Stefan Muhle, dafür den Förderbescheid im Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF).

Die TU Braunschweig und Forschungseinrichtungen der Region sind optimale Orte für Ausgründungen. Nun können die Start-up-Aktivitäten weiter verstärkt werden – mit einem Inkubator bzw. Akzelerator und Projektfinanzierungen. Dazu hat die Technische Universität Braunschweig eine Förderzusage vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung für die Errichtung und Betrieb eines eigenen Hightech-Inkubators bzw. Akzelerators im Bereich smarte Mobilität (HTIA Smart Mobility) erhalten. „Smart Mobility“ umfasst dabei nicht nur die Mobilität im engeren Sinne, sondern auch intelligente Informations- und Kommunikationstechnik, die zur Vernetzung von Verkehrssystemen unerlässlich ist.

Ein Inkubator dient dazu, Start-ups in ihrer Anfangsphase dabei zu unterstützen, ihr Geschäftsmodell zu formen und umzusetzen. Bis das Start-up als Unternehmen selbstständig geworden ist, dient er als Finanzier und Mentor. Außerdem unterstützt der Inkubator bei der Suche nach Räumlichkeiten und Transportmittel. Der Akzelerator hat das Ziel, das Wachstum von jungen Start-ups zu beschleunigen. In einer Vorauswahl haben sich bereits 14 Jungunternehmen mit innovativen Ideen als Förderkandidaten beweisen können. Die Organisation der Förderprojekte erfolgt über den Entrepreneurship Hub der TU Braunschweig und Ostfalia.

„Dass HTIA Smart Mobility jetzt durchstarten kann, ist eine Auszeichnung, und zeigt, dass sich der Fokus unserer Universität auf Mobilität sehr erfolgreich bewährt hat und die gemeinsame Strategie zum Wissens- und Technologietransfer von TU, Ostfalia und Forschungsregion viel Potential bietet und bestens ergänzt“, sagt Prof. Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig.

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann: „Die Region Braunschweig-Wolfsburg ist ein Kraftzentrum für multimodale Verkehrskonzepte – und das mit internationaler Strahlkraft. Für Straße, für Schiene und für Luft – in allen Bereichen wird hier geforscht. In der Region werden Lösungen für die Mobilitätsherausforderungen unserer Zeit gefunden. Mit Volkswagen, dem Forschungsflughafen Braunschweig und der Open Hybrid Lab Factory haben wir bereits ein schwergewichtiges Cluster. Nicht umsonst ist das herausragende Testfeld für autonomes Fahren hier in der Region angesiedelt worden. Mit dem HighTech-Inkubator Smart Mobility wird es gelingen, auch junge Talente mit ihren dynamischen Start-ups noch besser zu halten und Mehrwerte für ganz Niedersachsen zu schaffen.“

„Das HTI-Programm ist ein sehr wichtiger Meilenstein in der Entrepreneurship-Förderung des Landes Niedersachsen, bei dem gezielt die Hochtechnologie-Start-ups aus den Universitäten und Forschungseinrichtungen gefördert werden. Damit wird ein großer Beitrag zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in Niedersachsen und Deutschland geleistet“, sagt Professor Reza Asghari, Leiter des Entrepreneurship Hub.

Professor Thomas Vietor, NFF-Vorstandssprecher: „Mit dem NFF und der OHLF können wir Gründer*innen für die Entwicklung ihrer Hightech-Geschäftsideen Standorte mit herausragender Forschungsinfrastruktur und Vernetzungsmöglichkeiten im Bereich Mobilität bieten. Der HTIA Smart Mobility schließt damit eine Lücke in der Förderlandschaft. Sowohl junge Unternehmen als auch die Region werden damit nachhaltig unterstützt.“

Die Förderung im Detail

Die Förderung wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt und setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Zum einen wird ein Zuschuss für die Implementierung der Struktur und den Betrieb des HTIA von bis zu 2 Millionen Euro gewährt und zum anderen wird eine Start-up-Projektfinanzierung von insgesamt bis zu 3 Millionen Euro gefördert.

14 Start-ups und junge Unternehmen, die kürzlich gegründet wurden oder zum Teil unmittelbar vor der Gründung stehen, sind bereits in einem Auswahlverfahren durch eine Expertenjury bestimmt worden. Alle Start-ups erhalten ein Stipendium pro Mitgründenden je 2.000 Euro monatlich (bei abgeschlossenem Studium bzw. 1.000 Euro mit abgeschlossener Berufsausbildung) für die Dauer von zehn Monaten. Hinzu kommen finanzielle Zuschüsse, die in der Inkubation 100.000 Euro und in der Akzeleration maximal 200.000 Euro betragen. Das HTIA -Inkubator und Akzelerator des Entrepreneurship Hubs der TU Braunschweig und Ostfalia bietet zudem vielfältige qualifizierende Unterstützungsangebote, sowie ein individuelles Mentoring und Coaching.

HTIA wurde durch ein Konsortium initiiert, das sich aus dem Entrepreneurship Hub (ESH) von TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF), der Open Hybrid LabFactory e.V. (OHLF) und der Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH (iTUBS) zusammensetzt.

Die 14 Start-ups und ihre innovativen Konzepte

  1. Aeon Robotics GmbH (KI-Handeffektorsystem für manuelle Produktionsprozesse)
  2. Avin System GmbH (Bauteilselektion in der Produktion mittels Microwurfbewegungen)
  3. Coldsense Technologies (Vereisungsüberwachung bei Kühltransporten)
  4. GAIA Aerospace (Raketen für Kleinstsatelliten)
  5. heylogin (sichere Systemzugriff ohne Passwörter)
  6. Jetbike (dreirädriges elektrisches Leichtfahrzeug)
  7. KLEOS GmbH (KI zur Patentrecherche)
  8. Mouver GmbH (innovative Erfassung von Verkehrsdaten zur Weiterentwicklung und Planung von Verkehrsinfrastruktur)
  9. NOVUS Bike GmbH (E-Leichtkraftrad als Lifestyleprodukt)
  10. Sentics GmbH (System zur Kollisionsvermeidung durch optische KI-Sensoren)
  11. RobComp (Fertigungsverfahren mit Composite-Technologien)
  12. SADAP UG (luftgeschmierte Lager von schnell rotierenden Maschinenteilen)
  13. Autrik (Drohnenbetrieb, vollautomatisiert cloudbasiert)
  14. Starwit Technologies (schnelle Anwendungen für Mobility Apps)

Rosemarie Brikmanis-Brückner

Lebenshilfe Bremerhaven e.V.

  • Inwiefern haben Sie von der Kooperation profitiert?

Als Lebenshilfe profitiert man generell von Vernetzungen, insbesondere wenn diese Vernetzungen mit dem Berufszweig Soziale Arbeit zu tun haben. Auch ist die Bildung im kulturellen Bereich (Schifffahrtsmuseum) wichtig und stärkt das Selbstbewusstsein unserer Mitarbeiter*innen. 

  • Ist etwas Unerwartetes durch die Zusammenarbeit entstanden, mit dem Sie gar nicht gerechnet haben?

Dass dieses Projekt nicht wie geplant, direkt und immer vor Ort stattfindet. Und wir viele Aufgaben über Video-Konferenzen gestalten mussten und dies trotzdem zu guten Ergebnissen geführt hat. Durch die Corona Maßnahmen (Kontaktbeschränkungen usw.), stellte sich die Organisation als solche schon als große Herausforderung dar. Somit war der Arbeitsaufwand ungleich größer als zunächst geplant.

  • Wie lief die Zusammenarbeit mit Nutzer*innen?

Die Zusammenarbeit mit den Teilnehmer*innen war durch die oben genannten Gründe ebenfalls schwieriger. Ängste mussten abgebaut werden, der Zusammenhalt der Gruppe war erschwerend und ist bis jetzt gestört.

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Philipp Deny

Doktorand und Teilnehmer an der Nachwuchsforschungsgruppe “Postdigitale Medienkonstellationen in der Schule”

„Von einer postdigitalen Welt auszugehen bedeutet, sich nicht nur auf die technologischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Aspekte unserer Gegenwart und Zukunft zu fokussieren, sondern diese als unmittelbar miteinander verwoben zu betrachten. Kooperation – ob mit den Praxispartnern oder anderen Disziplinen – ist daher kein reiner Selbstzweck, sondern ein grundlegender Anspruch an unsere partizipative Forschung.“

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Prof. Klaus Röttcher

Professor Klaus Röttcher, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Campus Suderburg, Fakultät Bau-Wasser-Boden

Welche Erfahrungen haben Sie in ihren Kooperationsprojekten bisher machen können?

Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Projektpartnern aus benachbarten Fachgebieten oder mit interdisziplinären Partnern aus ganz anderen Bereichen, ist immer spannend, aber auch herausfordernd.  Dabei bekommt man einen anderen Blick auf die eigene Arbeit, weil man gezwungen ist die Dinge, die man macht auch Jemanden zu erklären, der einen ganz anderen fachlichen Hintergrund hat. Dadurch, dass der Forschungsgegenstand aus verschiedenen Richtungen betrachtet wird, entsteht ein neues umfassenderes Bild.

Warum ist es im Bereich Klimawandel und Wasserwirtschaft so wichtig, unterschiedliche Akteure in die Forschung einzubeziehen?

Die Herausforderungen vor denen wir im Bereich Klimawandel und Wasserwirtschaft stehen sind so groß, dass wir sie nur mit einem gemeinsamen ganzheitlichen Blick angehen und gute Lösungen finden können. Dazu brauchen wir die Vernetzung mit den Projektpartnern.

Was ist für eine Kooperation eine Grundvoraussetzung?

Gegenseitiges Vertrauen und Respekt sind wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Daher freue ich mich, dass ich im Projekt Energie- und Wasserspeicher Harz (EWAZ) erneut mit Prof. Meon von der TU Braunschweig zusammenarbeite.  Im Projekt EWAZ sind die einzelnen Teile so eng verzahnt, dass eine gute Zusammenarbeit Vorrausetzung für gute Lösungsvorschläge ist. Praxispartner wie die Harzwasserwerke im Projekt EWAZ und HarzEnergie GmbH sind wichtig, damit die Projekte die richtige Bodenhaftung haben und nicht später in der Schublade laden. Auch hier ist die Herausforderung eine gemeinsame Sprache zu finden und die Interessen der Partner richtig zu verstehen und die Möglichkeiten für Lösungen entsprechend darzustellen und zu diskutieren.

© Ostfalia HaW

Prof. Dr. Ina Schiering

Titel und Zuständigkeit in den Einrichtungen

Inwiefern haben Sie von der Kooperation innerhalb des Projektes profitiert?

Die Arbeit im „Leibniz-WissenschaftsCampus – Postdigitale Partizipation –
Braunschweig“ (LWC PdP) bereichert mich persönlich und meine Forschung zu
Datenschutz by Design im Rahmen der Digitalen Transformation durch neue
Perspektiven und viele interdisziplinäre Impulse. Im Zentrum steht dabei die
enge Kooperation mit meiner Kollegin Prof. Dr. Sandra Verena Müller, mit der
ich gemeinsam mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum/ Leibniz-Institut für
Maritime Geschichte im Rahmen des Projekts „Kulturelle Teilhabe im Museum“
zusammenarbeite.

Wie lief die Zusammenarbeit mit Nutzer*innen?

Wir arbeiten im Projekt mit Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen
von der Lebenshilfe in Bremerhaven als Praxispartner zusammen. Besonders
begeistert hat uns die Motivation der Menschen von der Lebenshilfe, die auch
während der Pandemie Lösungen für die gemeinsame partizipative Arbeit gefunden
haben.

Ist etwas
Unerwartetes durch die Zusammenarbeit entstanden, mit dem Sie gar nicht gerechnet
haben?

Überrascht hat mich die Breite der Themen, Sichtweisen und Impulse, die ich durch die Zusammenarbeit mit den Forschenden im LWC PdP bekommen habe. Dazu gehören Themen aus der Architektur, Einblicke in die Arbeit in Schule und Museum.

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